Hochesche

[423] [423] Hochesche, Fraxinus excelsior, L. [Regnault botan. T. 324.] mit sägenartig gezähnten Blättchen und Blüthen ohne Blumenblätter, ein schlanker, hoher Baum in dunkeln Wäldern auf lockern feuchten Gründen und an Felsen, welcher im April und Mai blüht.

Die Rinde (cort fraxini), am besten von ältern Stämmen, oder dicken Aesten genommen, ist äußerlich aschgrau, voller Risse und Schrunden, innerlich gilblich von schärflich bitterm und zusammenziehendem Geschmacke. (Die von jungen Zweigen ist äußerlich olivenbraun, innerlich blaßgrau, von blos adstringirendem Geschmacke). Die Alten bedienten sich ihrer in Ermangelung der Ehmarinde in Wechselfiebern und auch neuere Versuche haben gezeigt, daß sie nicht unkräftig zu diesem Behufe sei, obgleich jener bei weiten nicht beikomme. Außerdem war ihre Anwendung in Durchfällen, in Schwäche der Harnwege, gegen Scharbock, Hypochondrie, Podagra, Eingeweidewürmer, und andre chronische Krankheiten; auch äußerlich in Wunden.

Die bitterlich adstringirend schmeckenden Blätter (fol. fraxini) sind zwar zu ähnlichen Absichten gebraucht worden, zeigen aber überdem noch harntreibende und purgirende Kräfte; letztere in etwas größerer Gabe als die Sensblätter. Vorzüglich aber hat sich ihr frisch ausgepreßter Saft im Bisse der Natter und andrer Schlangen sehr hülfreich gezeigt.

Der länglicht platte, häutige, zungenförmige, im Herbst reifende Samen (lingua avis, ornithoglossa), welcher einen schärflich bittern Geschmack besitzt, soll sich als harntreibendes Mittel und in Schwäche der Harnwege wirksam gezeigt haben. Sein Nutzen in Milz- und Leberbeschwerden, im Seitenstich und der Impotenz ist noch weit zweideutiger.

Der ehemalige Gebrauch des Holzes (lign. fraxini) war größtentheils abergläubig. Einige schrieben ihm ähnliche Tugenden, als dem Guajakholze, zu. Die Alten zogen aus der Asche des Holzes ein (von andern unreinen Gewächslaugensalzen nicht verschiednes) Salz (sal. fraxini), dem sie viele Wirkungen zuschrieben.

Blos in heißen Ländern schwizt aus diesem Baume Manna, w.s.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 423-424.
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