Honigimmenblatt

[425] Honigimmenblatt, Melittis melissophyllum, L. [Zorn pl. med. Tab. 313.] mit kreutzförmigen Staubbeuteln, und einem Kelche, welcher weiter als die Röhre der Blumenkrone ist, deren Oberlippe aufrecht und ungekerbt, die untere aber dreispaltig ist, ein in hohen Gebirgwaldungen einheimisches, höchstens zwei Fuß hohes Gewächs mit mehrjähriger Wurzel, welches im Mai röthlich blüht.[425]

Das Kraut mit den entgegengesetzten, unebnen, haarigen, länglichten, gezahnten Blättern (hb. melistophylli, melissae tragi, sylvestris, montanae) hat frisch einen unangenehmen Geruch des Weißbienensaugs, der sich im Trocknen zu einem sehr angenehmen umändert, und einen schärflichen bitterlichen Geschmack. Man hat es in ältern Zeiten sehr hülfreich in der krampfhaften Harnverhaltung befunden, im destillirten Wasser und im Theeaufguß. Seine Anwendung in Brustbeschwerden, und als traumatisches Mittel ist unbedeutender.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 425-426.
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