Hypozistthyrsine

[434] Hypozistthyrsine, Cytinus hypocistis, L. [Gleditsch verm. Abh. I. Tab. 2.] mit einem Staubwege, sechzehn stiellosen Staubfäden, einer achtfächerigen, vielsamigen Beere, mit der vierspaltigen Blumendecke darüber, und ohne Blumenkrone, eine jährige Schmarozerpflanze vorzüglich an der Ladanziste (auch an der Kreterziste) an sandigen und steinichten Orten im südlichen Europa.

Der in ältern Zeiten auch aus der Pflanze, in neuern aber blos aus den weichen, reifen Beeren gepreßte, und von der Sonnenwärme eingedickte Saft (succus hypocistidis) kömmt über Marseille zu uns als eine schwere, schwarze, im Bruche glänzende, undurchsichtige, nicht leicht zerbrechliche Masse, welche keinen Geruch, aber einen säuerlichen, herben, etwas dintenartigen Geschmack hat, beim Kauen sich an die Zähne hängt, und sowohl in Wasser (mit trüber Farbe), als im Weingeiste sich auflösen läßt.

Seine Auflöslichkeit im Weingeiste und sein noch herberer Geschmack unterscheidet ihn vom Akaziensafte.

Die Alten brauchten ihn als ein kräftiges, adstringirendes Mittel in Blut- und Bauchflüsse, in Gurgelwassern u.s.w., und schrieben ihm auch (mit welchem Rechte?) eine schmerzstillende[434] Eigenschaft zu. Er ist wenig mehr im Gebrauche.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 434-435.
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