Kamillmettram

[462] Kamillmettram, Matricaria Chamomilla, L. [Zorn, pl. med. Tab. 139.] mit kegelförmigem Fruchtboden, ausgebreiteten Strahlen, und Blumendeckschuppen, welche einen gleichen Rand bilden, eine jährige, zwei Schuh hohe Pflanze, welche im July und August auf gebauten Aeckern gelbe Blumen mit weißen Strahlen trägt.

Das Kraut, noch mehr aber die Blumen (hb. flor. chamaemeli, chamomillae, nostratis, vulgaris) haben einen duftenden, Kopf einnehmenden Geruch, und bittern, erwärmenden Geschmack. Die Blumen vorzüglich besitzen eine krampfwidrige, beruhigende Kraft, die sie in Hemmung der Wechselfieber, der Blähungs- und Nierenkolik, im Magendrücken, der Hysterie aus Magenschwäche und den Nachwehen vielfältig geäußert haben, am besten bey unvollblütigen Kranken. Man braucht sie zu diesem Behufe innerlich und äußerlich.

Die an Gestalt ähnlichen Blumen der geruch- und kraftlosen Ackerkamille dürfen nicht an ihrer Stelle gesammelt werden.

Das aus den Blumen destillirte blaue, dickliche Oel (ol. chamom.[462] vulg.), welches mit der Zeit gelb wird, und wovon man 1/800 bis 1/256 erhält, besitzt ähnliche, nur dabey sehr hitzige Eigenschaften. Es erregt bei Vollblütigen Empfindlichen, leicht verschiedene Krämpfe.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 462-463.
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