Karlswurzel

[472] Karlswurzel (Carolus sanctus, rad. Caroli sancti), von einem rankenden, unbekannten Strauche mit hopfenähnlichen Blättern aus der Provinz Mechoakan in Amerika. C.B. nennt sie Lupulus mechiocanus. Sie soll aus einem dicken Kopfe und fingerdicken Wurzelästen bestehn.

Nur selten noch ist von dieser Wurzel die weißlichte, aromatisch riechende, bitter und etwas beißend schmeckende Rinde (cort. caroli sancti, cort. rad. caroli sancti) im Gebrauche, wovon die Unze in Holland 24 Stüber gilt.

Nüchtern gekaut, erregt sie eine starke Absonderung des Speichels, wodurch sie bei Katarrhen Dienste geleistet haben soll. Auf gleiche Weise befestigt sie das Zahnfleisch, und wird für scharbockwidrig gehalten. Sie soll den Magen stärken, zuweilen aber Ekel und Schleimerbrechen hervorbringen. In wiefern sie gegen Fallsucht, Bleichsucht und als Schweiß erregendes Mittel dienlich sey, ist noch unausgemacht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 472.
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