Kröte

[522] Kröte, Rana bufo, L. [Rösel, Geschichte der Frösche, Tab. 20.] mit (warzigem), bläulichem und braunrothem Körper, ein bekanntes Amphibium von widrigem Ansehn, welches Frühling und Sommer in Sümpfen, den Winter über im Schlamme, sonst aber in unterirdischen Löchern, in Steinhaufen oder sonst in dunkeln, feuchten, schmutzigen, stinkenden Schlupfwinkeln sich aufhält, verschiedne Arten von Actaea, Stachys, Anthemis, Cotula und Cicuta liebt, und bei Nacht ihrem Fraße, verschiednen Insekten und Würmern nachgeht, an Fäden gereihete mit einer festen Haut umkleidete Eier mitten im Sommer legt, lange Zeit ohne Nahrung und erneuerte Luft leben kann, und von Reihern, verschiednen Falkenarten und Igeln gefressen wird.

Die Alten wollten Erfahrungen haben, daß das innerlich genommene Pulver der getrockneten Kröte den Harn heftig treibe; Einige sagen auch, Schweiß. Aeußerlich hat man die ganzen getrockneten Kröten auf Pestbeulen gelegt, und will Schmerz und Entzündung dadurch gestillt haben. Lebendige (ausgeweidete) Kröten band man auf Drüsenverhärtungen, ließ sie neun Tage liegen, und will die Geschwülste dadurch zertheilt gesehen haben. Das Pulver der verbrannten Kröte soll, in Brustkrebse eingestreut, gute Wirkung leisten; man mischte aber oft Operment darunter. Auch durch das mit Kröten gekochte Oel wähnte man, Drüsengeschwülste und Schmerzen vertrieben zu haben. Noch hat man das Wahre von dem Falschen in diesen Behauptungen nicht gesichtet.

Man weiß noch nicht gewiß, ob der milchartige Saft, welcher sich in den Warzen absondert, dem Menschen nicht durch äußere Berührung schädlich werden könne; die von ihrer Betastung zuweilen entstehenden Entzündungen möchte man lieber hievon als von ihrem Speichel oder dem flüssigen Unrathe herleiten, den sie im Zorne gehen lassen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 522.
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