Kramkümmel

[512] Kramkümmel, Cuminum cyminum, L. [Moris hist. pl. 3. Tab. 2.] ein in Ethiopien und Aegypten einheimisches, in Italien aber, und vorzüglich in Sicilien und Malta häufig gebautes, niedriges Sommergewächs, mit röthlich weißer Blüthe.

Die der Kümmelkarbe in Gestalt ähnlichen, aber viertelzolllangen, gelbgrau gestreiften krummen oder doppelt zusammen gefügten Samen (sem. cymini, cumini) haben einen starken, auffallenden, ziemlich ekelhaften Geruch und einen gewürzhaften, der Kümmelkarbe etwas ähnlichen, aber schärfern und widrigern, bitterlichen Geschmack. In ältern Zeiten bediente man sich ihrer als eines vorzüglichen Blähungtreibenden Mittels innerlich, doch öfterer äußerlich auf den Unterleib, wozu man am meisten das ätherische, gelbe Oel (ol. cumini aether.) nahm, wovon man eine Unze aus zwei Pfund Samen bekömmt. Es scheint auch anthysterische Kräfte zu besitzen.

Man schrieb diesen Samen auch zertheilende, Milch vertreibende Kräfte zu. Sie dienen zu Küchengewürz der Aermern.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 512.
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