Kropfbettlerlaus

[523] Kropfbettlerlaus, Xanthium strumarium, L. [Zorn pl. med. Tab. 269.] mit stachellosem Stengel, und herzförmigen, dreiribbigen Blättern, ein Sommergewächs, anderthalb Fuß hoch im südlichern Europa auf Schutthaufen, an Mauern und ausgetrockneten Gräben in fettem Boden, welches im July und August blüht.

In ältern Zeiten ist die kleine, weiße, mit vielen dicken Fasern besetzte, schärflich bitterlich schmeckende Wurzel, so wie die schärflich aromatisch schmeckenden behaarten und gezahnten Blätter (rad. fol. xanthii, lappae minoris) größtentheils aber nur als frisch ausgepreßter Saft (zu sechs Unzen auf die Gabe) doch auch im Absude gegen Skropheln (Kröpfe) und Hautflechten gebraucht, auch äußerlich aufgelegt worden. Da man sie für Harn und Schweiß treibend, oder wie man sagte, blutreinigend hielt, so empfahl man sie auch in der Gicht und in der Venusseuche. Beide färben sehr dauerhaft gelb, und die Alten gaben mit dem Absude der Wurzel den Haaren diese Farbe.

Die in einer stachlichten Kapsel zu zweien liegenden, röthlichen, eiförmigen, gespitzten, auf der einen Seite erhabnen, auf der andern platten Samen (sem. xanthii, lappae minoris) sollen (zu einer halben Unze) gegen Rothlauf dienlich seyn, auch Nierengries abführen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 523.
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