Kurbarilhülsenbaum

[541] Kurbarilhülsenbaum, Hymenaea Courbaril. L. [Pluken. Alm. Tab. 82. Fig. 3.] ein sehr hoher Baum in Westindien, vorzüglich Brasilien und Virginien.

Das aus der Rinde, vorzüglich an der Wurzel ausfließende Harz (anime gummi) kömmt in wallnußgroßen und größern rundlichen, unebnen Stücken zu uns, welche blaß zitrongelb, äußerlich wie mit Mehl bestäubt, innerlich durchsichtig hell, brüchig, im Bruche glänzend, zerreiblich, von geringem, harzigem, etwas adstringirendem Geschmacke, und schwachem, wacholderbeerähnlichem Geruche sind, welcher beim Schmelzen in der Hitze sehr angenehm weihrauchähnlich wird. Im Wasser wird nichts davon aufgelöst; es giebt in der Destillation ein wohlriechendes Wasser mit sehr wenig ätherischem Oele. In Weingeist und Oele löset es sich langsam, aber völlig auf; die Tinktur ist gelb, von süßem, balsamischem Geruche und bitterlich balsamischem Geschmacke. Sie wird zu Firnissen angewendet, auch wohl äußerlich in geschwächte Theile eingerieben.

Des Harzes selbst bedient man sich als nervenstärkende und antikatarrhalische Räucherung.[541]

Die Alten bereiteten daraus durch die Sublimation, wie aus dem Benzoeharze, Blumen (flores gummi anime), welche mit den Benzoeblumen von gleichen Tugenden seyn sollten, und legten ihnen, innerlich gebraucht, Brustschleim lösende Kräfte bei.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 541-542.
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