Lungenflechte

[42] Lungenflechte, Lichen pulmonarius, L. [Zorn, pl. med. tab. 494.] ein kriechendes, aus[42] lappenartig eingeschnittenen Blättern bestehendes Moos, oben (theils glatt, theils) mit netzförmigen Vertiefungen, und von grüner oder braungrüner Farbe, unten mit (weißlichen Bläschen, und) einer gelbbraunen feinen Wolle besetzt und mit (platten, runden, harten, braunschwärzlichten) Schildchen am Rande.

Diese ansehnliche Flechte (Muscus pulmonarius, Pulmonaria arborea quercina,) welche in großen Wäldern an alten Eichen- und Buchenstämmen hängt, hat einen unbedeutenden Geruch, und einen schimmlichten, unangenehmen, etwas adstringirenden und schärflichen Geschmack, der sich durch Kochen mit Wasser, nebst einem Schleime noch mehr entwickelt. Langwieriger trockner Husten, Blutspeien und eingewurzelte Gelbsucht sind zuweilen glücklich damit bekämpft worden; auch in der geschwürigen Lungensucht hat man sie gebraucht. Sie scheint der Isländerflechte ähnlich zu wirken, nur vielleicht schwächer.

Die Viehärzte brauchen sie im chronischen Husten der Hausthiere.

Die in Sibirien wachsende ist ungleich bitterer.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 42-43.
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