Mayrandost

[70] Mayrandost, Origanum Majorana, L. [Zorn, pl. med. tab. 41.] mit eirunden, stumpfen Blättern und runden, dichten, feinbeharrten Aehren, eine niedrige, einjährige Pflanze unbekannten Vaterlandes, welche nach vorgängigem Keimen im Mistbeete, in unsern Gärten im July und August blüht.

Das in den Küchen als Gewürz nicht ungewöhnliche Kraut (hb. Majoranae) besitzt einen besondern, durchdringenden Geruch und hitzigen, aromatischen Geschmack; Es hat sich in mancherlei Schleimkrankheiten nützlich erwiesen, und scheint eine besondere reitzend stärkende Kraft, auf die Schleimdrüsen zu äußern, und überhaupt das Blut und die Nerven in Thätigkeit zu setzen.

Man erhält in der wässerigen Destillation 1/64 eines gilblichen, brennend scharfen ätherischen Oels, welches mit der Zeit zu einer röthlichen krystallinischen Substanz verdichtet, die einige Aehnlichkeit mit dem Kampher hat.

Aeußerlich wird das Kraut als Nießmittel, das Oel aber mit Butter gemischt (Mayranbutter) zur Lösung des Stockschnupfens äußerlich auf die Nase gestrichen, auch in gelähmte Glieder eingerieben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 70.
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