Melotensteinklee

[83] Melotensteinklee, Trifolium Melilotus officinalis, L. [Zorn, pl. med. tab. 204.] mit traubenförmigen, gewöhnlich zweisamigen, spitzigen runzlichten, einfächerigen Kapseln und aufrechtem Stengel, ein etwa zwei, auch als fünf Schuh hohes, ein- und zweijähriges Kraut an Hügeln und steinichten Ackerrändern, welches im Juny und July gelb, seltener weiß blüht.

Man braucht den gelbblümigen, als den geruchvollern, und zwar, wie die Alten, entweder bloß die Blumen, oder auch zugleich das Kraut (Flor. Summit. hb. cum flor. Meliloti). Erstere haben, vorzüglich getrocknet, einen durchdringenden Wohlgeruch, dem des Waldmeistermeserichs ähnlich, das Kraut aber einen bitterlichen, erbsenähnlichen Geschmack. Beiden, vorzüglich den Blumen, hat man zertheilende, und (in Klystiren) krampfstillende Eigenschaften beigelegt, und sie, wenigstens in[83] neuern Zeiten, nur äußerlich gebraucht. Die angebliche schmerzstillende und erweichende Kraft ist nicht wahrscheinlich. Ob sie sich den Alten innerlich in Wassersucht, Engbrüstigkeit, Seitenstechen, Strangurie, zurückgehaltener Monatzeit, weißem Flusse und in Geburtswehen und Nachwehen bewährt habe, ist ihrer Leichtgläubigkeit überlassen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 83-84.
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