Mondrautosmunde

[103] Mondrautosmunde, Osmunda Lunaria, L. [Zorn, pl. med. tab. 65.] mit einem einzelnen Schafte, einer Blüthentraube an der Seite und einem[103] einzelnen, gefiederten Blattzweige, ein auf trocknen Stellen und Graseplätzen hoher Berge wohnendes, etwa fünf bis sechs Zoll hohes Farnkraut mit perennirender Wurzel, welches binnen den beiden Monaten Mai und Juny erscheint, Nachts mit angenehmen Geruche blüht und dann vergeht.

Die glatten, weichen, dicklichen, sichelförmigen, süßlicht trocknend und zusammenziehend schmeckenden Blätter (Folia Lunariae botrytidos) mögen wohl adstringirenden Stoff enthalten. Die Alten rühmten sie in Blut- Schleim- und Bauchflüssen, so wie überhaupt, wo erschlaffte Theile zu stärken waren. Sie sind entbehrlich, am meisten in den abergläubigen und alchemistischen Absichten, wozu sie gemißbraucht worden sind.

Mondkraut; theils Mondrautosmunde, theils die Gattung Lunaria.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 103-104.
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