Moosbeerscholler

[104] Moosbeerscholler, Schollera Oxycoccus, Gm. [Flor. dan. tab. 80.] mit eirunden, ganz glattrandigen, zurückgebognen, immergrünen Blättern, und fadenförmigen kriechenden, stachellosen Stengeln, ein auf Moorboden[104] wohnendes perennirendes Kraut oder Sträuchelchen, welches im Brachmonate scharlachroth blüht.

Die glatten, runden, rothen Beeren (Baccae oxycocci) enthalten ein rothes ungemein saures herbes festes Mark, welches durch die Frostkälte wohl weicher, saftiger, röther und lieblicher wird, aber seine Säure nicht verliert, welche den Untersuchungen zufolge größtentheils Weinsteinsäure ist. Deshalb werden sie am besten, (wie im Norden, wo sie am häufigsten angewendet werden, geschieht) erst im folgenden Frühlinge gesammelt. Als Kühlungsmittel in Fiebern wendet man sie in jenen Ländern mit Erfolge an; in Gallenfiebern kannten die Alten schon ihre Kraft. Das dort gebräuchliche angenehme Mel oxycocci enthält Saft und Honig, zu gleichen Theilen bei gelinder Wärme verbunden.

Das Kraut besitzt viel adstringirenden Stoff.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 104-105.
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