Nelkenmyrte

[127] Nelkenmyrte, Myrtus caryophyllata, L. [Jacquin obs. bot. 2. tab. 25.] mit fünfblätteriger Blume, dreitheiligen, vielblümigen Blüthenstielen, und verkehrt eiförmigen Blättern, ein in Cuba und Gujana, so wie jetzt auf Jamaika, Guadaloupe, Grenada, Martinique und in Brasilien wachsender ansehnlicher Baum.

Die halbliniendicke, mehr rinnenförmige, als zusammengerollte, zerbrechliche Rinde, (Nelkenrinde, Nelkenzimmt, Cassia caryophyllata) ist äußerlich aschgrau, innerlich rothbraun, von gewürznelkenähnlichem Geruche und brennend gewürzhaftem, und zugleich adstringirendem Geschmacke, kömmt aber selten als ein erwärmendes Magengewürz zur Arznei und in die Küche. Oefterer werden mit seinem Pulver die gestoßenen Gewürznelken in Kramläden verfälscht, da die Rinde weit wohlfeiler ist; der mehr zusammenziehende Geschmack und der schwächere Geruch kann diese Verfälschung, wiewohl schwierig entdecken.

Die Rinde giebt wenig ätherisches Oel (Baume' erhielt 1/120), welches aber schärfer als das aus Gewürznelken destillirte, und von zitrongelber Farbe ist, und zum größern Theile im Wasser untersinkt, zum kleinern Theile aber obenauf schwimmt, und bei 16° Reaum. unter dem Eispunkte geliefert.

Die eines Gallapfels große, kastanienbraune Sa mennuß (nux caryophyllata) ist nicht mehr im Gebrauche; sie hat einen nicht sehr starken gewürznelkenartigen Geruch und Geschmack.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 127.
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