Nierenstein

[136] Nierenstein (lapis nephriticus, Serpentinus nephriticus, Gm.) ein lauchgrüner und olivenfarbiger, etwas durchscheinender, und fettig anzufühlender Stein von 2,97 bis 3,389 spezifischer Schwere, welcher gewöhnlich hart, in abgesonderten Massen in der Erde gefunden wird. Eine andre Sorte, die sich mehr den Asbesten nähert, und aus gewundenen, breiten Fasern zu bestehen scheint, ist so weich, daß sie sich mit dem Messer schneiden läßt. Die Säuren haben wenig Wirkung auf ihn, wenigstens, auf erstern, welchen man am Amazonenflusse in Amerika, und auf den altaischen Gebirgen in Sibirien, eben so auch in Schweden, Sachsen, Böhmen und Schlesien findet. In letztern Ländern findet sich auch der zweite.

In den vorigen Zeiten hing man diesen kalten Stein abergläubig an die Hüften, um Nierenschmerzen und Hüftweh zu vertreiben, gab ihn auch zu gleicher Absicht gepülvert ein, so wenig auch unsre Verdauungswerkzeuge diesem unauflöslichen Steine anhaben können, wie man jetzt weiß.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 136.
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