Orantlöwenmaul

[174] Orantlöwenmaul, Antirrhinum Orontium, L. [Zorn, pl. med. tab. 274.] mit fast ährenförmiger Blüthe, und Blumendecken, welche länger als die Blumenkrone ist, ein anderthalb Fuß hohes Sommergewächs, welches auf Getreidefeldern im Heu- und Brachmonat purpurröthlich blüht.

Diesem Kraute (Hb. Orontii, Antirrhini arvensis majoris) welches lanzetförmige, gestielte Blätter und einen unangenehm bittern Geschmack hat, schrieb das abergläubige Alterthum entzaubernde Kräfte zu, und bediente sich desselben für atrophische (sogenannte beschrieene) Kinder in Bädern und zu Räucherungen. Nur wenige Spuren findet man bei den Aerzten von seinen Kräften, durch äußerliche Auflegung Schmerzen zu stillen, und entzündete und mit Blut unterlaufene Augen zu heilen. Seine harntreibende Kraft, die es mit dem Frauenflachslöwenmaul gemein hat, mag wohl die geringste Tugend dieser wenigstens im frischen Zustande äußerst kräftigen, nur ungekannten Pflanze seyn. Es scheint im Rothlauf etwas zu versprechen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 174.
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