Panaxpastinak

[181] Panaxpastinak, Pastinaca Opopanax, L. [Regnault, Bot. tab. 422.] mit gefiederten Blättern, deren Blättchen an ihrem vordern Grunde ausgeschnitten sind, ein sehr hohes, dem Wurzelpastinak im Aeußern sehr ähnliches Kraut mit mehrjähriger Wurzel im südlichen Frankreich, in Italien, Sicilien und andern wärmern Gegenden einheimisch.

Von ihm erhalten wir ein fast aus gleichen Theilen Harz und Gummi bestehendes Gummiharz (Gummi Opopanax, opopanacis) aus der Levante, vorzüglich aus Syrien, wo es durch Anritzung des untern Theils der Stengel und des obern Theils der Wurzel, und Trocknen des ausgeschwitzten gelben Milchsaftes gewonnen wird.[181] Es kömmt zu uns entweder in einzelnen rundlichen Stückchen (Opopanax in granis) von der Größe einer Wallnuß, und kleiner, äußerlich von gelbröthlicher, innerlich gelber, und weißgelblichter Farbe, welches das beste, aber seltner ist. Das in größern, unförmlichen Kuchen (Opopanax in massis) ist dunkelfarbiger, aus mehrern kleinen Stücken zusammengeflossen und mit vielen Unreinigkeiten untermischt. Je braunschwärzlichter es ist, desto schlechter und verwerflicher.

Ueberhaupt ist es bei gehöriger Güte fett anzufühlen, und doch ziemlich zerbrechlich, von mattem Bruche, von starkem, dem Ammoniakgummi ähnlichem Geruche, und widrigem, bitterm, langanhaltendem, Liebstöckel ähnlichem Geschmacke. Es brennt am Lichte mit Flamme, und zertheilt sich mit Wasser gerieben zu einer gilblich milchähnlichen Flüssigkeit, aus der sich das Harz allmählich wieder zu Boden setzt. Der Weingeist zieht eine röthliche Tinktur aus. Die versüßten Säuren und der weingeistige Salmiakgeist scheinen die wirksamsten Auflösungsmittel zu seyn. Durch die wässerige Destillation wird etwas ätherisches Oel erhalten.

Die Alten rühmten seine wundheilenden Kräfte. Aeusserlich wird es jetzt am häufigsten gebraucht, in Pflastern, als ein zertheilendes Mittel; selten innerlich gegen Drüsenverstopfungen, in krampfhafter Zurückhaltung der Monatzeit, und im feuchten Asthma. In größerer Gabe öfnet es den Leib.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 181-182.
Lizenz: