Perlhirsesteinsamen

[193] Perlhirsesteinsamen, Lithospermum officinale, L. [Zorn, pl. med. tab. 341.] mit glatten Samen, lanzetförmigen Blättern, und die Blumendecke an Länge kaum übersteigender Blumenkrone, ein an Flüssen auf kießsandigem, trocknem Boden wohnendes, zwei Fuß hohes Kraut mit fortwährender Wurzel, welches im Mai und Juny weiß blüht.

Die im Erndemonat reifenden, eirunden, harten Samen (Sem. Milii solis, Lithospermi) enthalten unter einer glänzenden, weißgrauen Schale einen ölichtmehligen Kern, ohne Geruch und ohne sonderlichen Geschmack. Sie geben ein zur Nahrung dienliches Mehl, oder durchs Auspressen ein angenehmes Oel, oder mit Wasser gerieben eine nicht übelschmeckende Emulsion; daß aber dieser Samen Harn, Stein, und Geburt treibende Kräfte und Tugenden im tägigen Fieber besitze, ist ziemlich unwahrscheinlich. Ob das Kraut,[193] wie Haller meint, wegen seines der Stinkhundszunge ähnlichen Geruchs, narkotische Eigenschaften habe, verdient Bestätigung.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 193-194.
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