Pinienfichte

[220] Pinienfichte, Pinus pinea, L. [Blackwell, herb. tab. 189.] mit Blättern, die wenn sie zuerst hervorkeimen, je zwei und zwei in einer Scheide befranzt sind, mit eirunden, stumpfen, kaum stachlichten, durchscheinenden, die Blätter an Länge übertreffenden Zapfen, deren länglichten, stumpfen Schuppen die flügellosen, eirunden, harten Kerne enthalten, ein in Spanien, in Italien, vorzüglich um Ravenna, in Languedoc um Marseille (und im südlichern Oesterreich?) einheimischer Baum, in dessen über vier Zoll langen Zapfen die in etwas eckigen, steinharten Schalen eingeschlossenen, mit einem braunrothen Häutchen umzognen weißen Kerne, (Pinien, pineae, pinei, pincoli) liegen, von länglicht zusammengedrückter Gestalt (einen halben Zoll lang) und einem säuerlich süßen, mandelartigen Geschmacke.

Man bedient sich ihrer theils roh zum Essen, theils unter Speisen, und mit Zucker überzogen. An Eigenschaften kommen sie den Mandeln und Pistazien bei, und sie können zu Emulsionen dienen. Sie geben ein Drittel ihres Gewichts an ausgepreßtem.

Die Alten suchten vorzügliche Kräfte in ihnen, scharfe Lungenfeuchtigkeiten zu mildern und Harnstrenge von Säure zu heben.

Sie werden aber leicht ranzicht, wie alsdann ihre röthliche Farbe und der Geschmack verräth.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 220.
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