Poleimünze

[227] Poleimünze, Mentha Pulegium, L. [Zorn, pl. med. tab. 490.] mit stumpfen, eiförmigen, gekerbten Blättern, ziemlich runden, kriechenden Stengeln, und Blumenkronblättern, welche kürzer als die Staubfäden sind, ein etwa fußhohes Kraut mit ausdauernder Wurzel an der Ueberschwemmung ausgesetzten Orten, am Rande der Sümpfe und der Wassergräben neben Straßen, wo es im July und August bläulich, röthlich oder weiß blüht.

Das am besten zur Blüthezeit gesammelte, vielstengelichte Kraut mit braunobstähnlichen Blättern, (Hb. cum fl. Pulegii) hat einen durchdringenden, eignen, etwas widrig duftenden Geruch und einen ähnlichen scharfen Geschmack, welcher den Mund erhitzt und wie Kampher eine Kühlung zurückläßt. Es scheint durch Anbau im Garten nichts zu verlieren und giebt 1/256 an sehr scharfem, weißem, ätherischem Oele. In Hysterie, in hysterischer Engbrüstigkeit, und Amenorrhöe, im krampfhaften und katarrhalischen Husten und in der Heiserkeit hat man dieses Kraut von jeher sehr häufig und mit Vortheil angewendet, und ihm den Vorzug vor allen Münzarten eingeräumt, bis es in neuern Zeiten von der Pfeffermünze fast verdrängt worden ist, wiewohl die Poleimünze eher der Krausemünze an Kräften nahe kömmt, doch auch viel eigenartiges besitzt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 227.
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