Pulsthabersesel

[252] Pulsthabersesel, Seseli tortuosum, L. [Regnault, botan. tab. 313.] mit hohem, steifem Stengel, und bündelweise gestellten, bandförmigen Blättern, ein anderthalb Schuh hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel auf trocknen Weiden und Bergen an ungebaueten Orten, an Wegen im wärmern Europa, vorzüglich in Languedoc, Provence, und in der Schweitz, wo sie zu Ausgange des Sommers weiße Dolden trägt, deren[252] Blumenblätter von außen roth sind.

Der im Mutterlande Anfangs Novembers gesammelte, länglichte, auf dem Rücken abgerundete, auf der andern Seite platte, geriefte, dem Fenchel an Gestalt etwas ähnliche, weißlicht graue Samen (Sem. seselios massiliensis) von ungemein gewürzhaftem Geruche, und scharfem, hitzig aromatischem Geschmacke ist von den Alten in katarrhalischen Uebeln, vorzüglich Brustbeschwerden, als Karmmativ, und (wie unwahrscheinlich ist) als ein Gegengift des Fleckenschierlings für dienlich erachtet worden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 252-253.
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