Rackasirabalsam

[26] Rackasirabalsam (Bals. Rackasiri; Rackasira) ein aus der Rinde eines unbekannten amerikanischen Baums, wie man sagt, von selbst ausfließendes Harz, welches gewöhnlich in Kürbisschalen aus Indien verführt wird. Es ist etwas durchscheinend, von gelbbrauner oder braunrother Farbe, in der Kälte hart und zerbrechlich, in der Wärme und schon in der Hand gedrückt, leicht zu erweichen und dann so zähe, daß es sich in die längsten Fäden ziehen läßt, sich an die Zähne hängt und die Lippen zusammenklebt. Es hat einen balsamischen, bittern Geschmack, und wenn es kalt und hart ist, zwar keinen merklichen Geruch, erweicht und über Feuer erwärmt hingegen, noch mehr aber angezündet einen lieblich balsamischen tolubalsamähnlichen Geruch.

Da er selten nach Europa kömmt, so wissen die heutigen Aerzte wenig von ihm aus eigner Erfahrung zu sagen. Dagegen haben die ältern, vorzüglich die[26] indischen Aerzte ihn allen andern Balsamen zum innerlichen Gebrauche in Nachtrippern aus Schwäche und in Geschwüren der Harnwege bei weitem vorgezogen, und behauptet, daß wenige Gran desselben mehr leisteten, als eine Unze Kopahubalsam. [In Holland wird das Pfund mit sechs Gulden bezahlt.]


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 26-27.
Lizenz: