Rubin

[76] Rubin (Rubinus, Gemma Rubinus) der härteste, geschätzteste und theuerste Edelstein nach dem Diamant, von 3,18 bis 4,283 eigner Schwere, am besten von kirschrother Farbe, aus etwa 9 Theilen Kalkerde, 40 Theilen Alaunerde, 39 Theilen Kieselerde, und 10 Theilen Eisen zusammengesetzt, welcher blos vor dem Löthrohre, mit reiner Luft, unvollkommen schmelzt und auch in diesem höchsten Feuergrade seine Röthe nicht verliert. Er wird in achtseitigen Prismen krystallisirt und in rundlichter Gestalt gefunden, vorzüglich in Ostindien, in Pegu, Zeylon, Cambuya, Bisnagar, Kalckut u.s.w. Die Brasilianischen sind sechsseitig, krystallisirt und blässer. Die größten, von wenigstens 20 Karat Schwere, heißen Karfunkel, den blaßröthern nennt man: Spinell, den fleischfarbenen, ins bläulichte fallenden: Ballas, den rothgelblichen aber: Rubicell, der jedoch, als der geringste an Werth, seine Farbe im Feuer verliert.

Die abergläubigen Alten gaben ihn auf das feinste gepülvert unter den kompleten Edelsteinsirup als ein Herzstärkendes Mittel, mit wie großem Unrechte? bedarf keiner Erwähnung.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 76.
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