Ruhralant

[78] Ruhralant, Inula dysenterica, L. [Zorn, pl. med. tab. 272] mit stengelumfassenden, länglicht herzförmigen Blättern, haarigem, eine Rispe bildendem Stengel und borstigen Blumendeckschuppen, ein etwa zwei Fuß hohes Kraut mit perennirender Wurzel an Wegrändern, gewässerten Plätzen[78] und vertrockneten Wassergräben, welche im July und August gelb blüht.

Das Kraut (Hb. Conyzae mediae, Arnicae spuriae, svedensis) besitzt einen scharfen, etwas zusammenziehenden, entfernt gewürzhaften Geschmack, und einen geringen, wanzenartigen Geruch. In ältern Zeiten will man den Absud davon in der Ruhr hülfreich befunden haben, welches wohl Durchfall mag gewesen seyn, so wie es auch Blutflüsse durch seine adstringirende Kraft gehemmt hat. Seine Anpreisung in bösartigen Fiebern, Gelbsucht, verhaltner Monatzeit und Strangurie ist unbegründet.

Am schädlichsten ist seine öftere Vertauschung und zuweilen absichtliche Verwechselung mit dem Fallkrautwohlverleih, vor der sich jeder rechtliche Apotheker zu hüten hat.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 78-79.
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