Salapragwurzel

[95] Salapragwurzel, Orchis Morio, L. [Flor. dan. tab. 253] mit vierspaltiger, gekerbter Lippe des Honigbehältnisses, einem stumpfen, aufsteigenden Sporne, und stumpfen gegen einander geneigten Blumenkronblättern, ein etwa fußhohes Kraut mit perennirender Wurzel in feuchten, steinichten Wäldern, welches im Mai und Brachmonat purpurfarbig blüht.

Bei Verwelkung des Stengels wird die um diese Zeit vervollkommte neue frische knollige Wurzel gesammelt, von der wegzuwerfenden, vorjährigen welken[95] Wurzel abgesondert, und (wie man zu gleicher Absicht mit den Wurzeln der Orchis mascula, militaris und longifolia thun kann) mit kochendem Wasser abgebrüht, worauf man das Oberhäutchen entweder mit einer groben Leinwand abreibt oder abschabt, die Wurzeln dann sechs bis zehn Minuten, auf einer zinnernen Schüssel ausgebreitet, in einen Backofen setzt, bis sie durchscheinend geworden sind, und sie dann an Fäden gereihet in einer wohl geheitzten Stube bis zum völligen Trocknen aufhängt. Dann ist die Salap (Rad. Salap, Salab, Salep nostras) fertig.

Man giebt die Salapwurzel als ein schmeidigendes einwickelndes, und gelind nährendes Mitteltheils in Pulver dem Kranken ein, theils in Getränken zu Schleim bereitet. Zu letzterer Absicht muß die so getrocknete Wurzel fein gepülvert seyn, und mit 64 Theilen stark kochendem Wasser im immerwährendem Aufwallen erhalten und zugleich ununterbrochen umgerührt werden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 95-96.
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