Sandarachwacholder

[120] Sandarachwacholder, Iuniperus Lycia, L. [Du Hamel, Arbres I, S. 140, Cedrus] mit dreifachen, eiförmigen, stumpfen, überall dachziegelartig übereinander liegenden Blättern, ein in Frankreich, in Sibirien, in Aethiopien und in Arabien einheimischer Baum.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit leitet man von diesem Baume das Sandarachharz her (Gummi, Resina Sandaracae, Sandarachae), ein blaßgelbes, glasähnliches Harz, welches dem Mastix nicht ungleich, hart, durchscheinend, in länglichten, etwas platten,[120] etwa zollgroßen Stückchen vorkömmt, die zerbrechlich, etwas zerreiblich, und von glänzendem Bruche sind, von balsamischem, dem des Mastix nicht unähnlichem, nur stärkerm Geruche und von schwachem Geschmacke. Es schmilzt in der Hitze, und brennt am Lichte mit heller Flamme und mit starkem, angenehmem Geruche. Gepülvert wird es weiß und löset sich blos in Weingeiste, nicht in Wasser auf.

Als Räucherung schreibt man ihm eine angeblich zertheilende und stärkende Kraft zu bei der Rachitis und in einigen Arten von Taubheit äußerlich angebracht. Doch es ist vorzüglicher für Künstler zur Bereitung eines weißen Weingeistfirnisses, auch in Pulver auf radirte Stellen des Papiers gerieben, damit die Dinte nicht durchschlage.

Man hat in Schweden ein andres gemeines Sandarachharz, in kleinen Körnern, welches aus Ameisenhaufen unter Wacholdersträuchen gesammelt werden soll.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 120-121.
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