Scharlachsalbei

[146] Scharlachsalbei, Salvia Horminum, L. Zorn, pl. med. tab. 244] mit stumpfen, gekerbten Blättern und Deckblättchen, wovon die obern, größern unfruchtbar und farbig sind, ein etwa fußhohes Kraut mit perennirender Wurzel, welches in Kandien, Apulien und Italien einheimisch, in unsern Gärten im July und August weiß und röthlich blüht.

Die stark behaarten, eben nicht trocknen Blätter (Hb. Hormini veri) haben einen unangenehmen Geruch und einen bitterlichen Geschmack, und sind an Eigenschaften theils der Wiesensalbei, theils der Muskatellersalbei gleichgeschätzt, sonst aber nie ernstlich gebraucht worden. Man schrieb ihnen blos eine ermunternde, Magenstärkende Kraft ohne fernere Beweise zu. Die eiförmigen, glatten, starkriechenden, und bitterlich schleimig schmeckenden Samen (Sem. Hormini) geben mit 12 bis 16 Theilen Wasser aufgegossen oder gelind gekocht, einen gelblichen Schleim, den man in Augenentzündungen als ein Schärfe einhüllendes Mittel äußerlich angewendet hat. Kaum scheint es, daß dieser Schleim vor andern Schleimen Vorzüge habe.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 146.
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