Schweitzersonnwende

[190] Schweitzersonnwende, Heliotropium europaeum L. [Jacquin, flor austr. tab. 207.] mit eiförmigen, ganz glattrindigen,[190] filzwolligen, runzlichten Blättern, und gepaarten Blumenähren, ein etwa acht Zoll hohes Sommergewächs auf trocknen, sandigen Aeckern und Weinbergen in Oesterreich, in Kärnthen, der Pfalz, in Schlesien, dessen wie ein Skorpionschwanz eingekrümmten, weißen Blumenähren im Juny und July sich zeigen.

Die weißgrünlichen bittern Blätter, (Fol. Heliotropii majoris, Verrucariae, herbae cancri), sind ehedem für höchst wirksam gegen Warzen aller Art gehalten worden, frisch ausgerieben. Auch in brandigen Geschwüren, den Nasenpolypen und dem (wahren?) Krebs hat man ihnen Lobsprüche beygelegt, welche Bestätigung verdienen. Sie im Nierengries und gegen Eingeweidewürmer, wie sonst geschah, innerlich zu brauchen, ist bei einer Pflanze, die eine so große Schärfe verräth, nicht übereilt nachzuahmen. Auch den auf der einen Seite eckigen, auf der andern erhabenen, kleinen, aschgrauen Samen hat man in Kröpfen, gegen Warzen und fressende Geschwüre, und vier Stück Samen vor dem Anfalle eines viertägigen Fiebers eingenommen für sehr hülfreich geachtet.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 190-191.
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