Steinlebermarchant

[277] Steinlebermarchant, Marchantia conica, L. [Flor. dan. tab. 274] mit zweitheiligen, ausgeschweiften Lohden, und konischer Kapsel, welche unterwärts gewöhnlich fünffächerig ist, eine Flechte an steilen Bachufern im Schatten, vorzüglich an den beträufelten Wänden der Felsenhöhlen, welche (Lichen petraeus, Hepatica fontana) von aromatisch bitterlichem, etwas beißendem, nicht unangenehmem Geschmacke, und einem schwachen, ziemlich angenehmen, harzig aromatischen Geruche, vorzüglich gegen Leberverstopfungen und daher rührenden Gelbsuchten und Wechselfiebern, so wie als Kühlungsmittel von den Alten gerühmt worden ist. Was sie von ihrer einschneidenden, abstergirenden, und Eingeweideverstopfung auflösenden Kraft wähnten, stützte sich blos auf idealische Schulprinzipien. Auch in Kachexien (welchen?) der Kinder und der Lungensucht will man Gutes von ihrem Gebrauche (frisch als Kräuterbrühe verordnet) gesehen haben. Ihre wahren, gewiß nicht gleichgültigen Kräfte erwarten noch nähere und sorgfältigere Erfahrung.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 277.
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