Stinkschwertel

[284] Stinkschwertel, Iris foetidissima, L. [Zorn, pl. med. tab. 504] unbärtig, mit schwerdförmigen Blättern, und etwas eckigem Schafte, ein in England, Frankreich, Toskana, auch, wie man sagt, in Deutschland in feuchten, schattichten Thälern, auf sumpfigen Wiesen und an den Dünen einheimisches, fußhohes Kraut mit perennirender Wurzel, welches im July und August schmutzigblau blüht.

Die krumme, gegliederte, knollige Wurzel (Rad. Xyridis, Spatulae, Spathulae foetidae, Gladioli foetidi) ist mit dicken Zasern besetzt, und hat einen sehr scharfen Geschmack, und einen wanzenähnlichen Geruch, so wie die zerrissenen, oder geriebenen Blätter. Sie scheint ein eben so heftiges Abführungsmittel als die Wurzel des Blauschwertels zu seyn, und eben so stark in einigen Fällen den Harn zu treiben. Man hat sie, frisch, in ältern Zeiten gegen Wassersucht, und Skropheln innerlich nehmen lassen, und sehr gerühmt, Getrocknet aber in Engbrüstigkeit, und Hysterie gebraucht. Getrocknet scheint sie alle drastischen Eigenschaften abzulegen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 284.
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