Stumpfblattwurmrindenbaum

[292] Stumpfblattwurmrindenbaum, Geoffroya surinamensis. Murr. [Bondt, Diss. de Cort. Geoff. Surin. c. tab.] ohne Stacheln, mit gefiederten Blättern aus vier Paar ovalen, stumpfen Blättchen und einem einzelnen am Ende, und mit zusammengesetzten Blumentrauben, ein in Surinam wachsender Baum.

Die Rinde (Cort. Geoffroyae surinamensis) besteht aus fußlangen, platten, ein paar Zoll breiten, ziemlich dicken Stücken, unter deren aschgrauem Oberhäutchen eine rothe oder rothbraune Farbe zum Vorscheine kömmt; die inwendige Fläche ist schwärzlicht violet, oder doch ähnlich gefleckt. Der Durchschnitt zeigt sich buntstriefig; das Pulver wird blaß zimmtfarbig. Sie hat blos im ganz frischen Zustande einen widrigen, trocken aber gar keinen Geruch, und einen bittern, etwas herben Geschmack. Die innere schwärzlichte Schicht der Rinde ist die bitterste. Beim Eindicken zum Extrakte dampft das Dekokt den Geruch der bittern Mandeln aus.

Man hat sie Erwachsenen zu drei Quentchen auf die Gabe im Absude, das Extrakt aber zu 24 Gran, selten in Substanz, einige Tage nach einander als ein, der[292] Behauptung nach, sehr zuverlässiges Mittel gegen Spuhlwürmer brauchen lassen; auch als Tinktur. Sie erregt gewöhnlich zwar Ausleerungen, doch zuweilen bei allzu großen Gaben und bei Verstopfung, ausser heftiger Harnstrenge, auch anhaltende Brecherlichkeit, Bauchgrimmen, Stuhlzwang mit Blutschleim und fürchterliche Angst. Gelinde Abführungen mit Zitronsaft scheinen dagegen hülfreich zu seyn. Am besten bekömmt sie schlaffen, kalten Körpern.

Auch in andern Krankheiten, wo Schleim zu herrschen schien, hat man diese Rinde anzuwenden gesucht, aber noch keine hinreichenden Erfahrungen für leztern Gebrauch angeführt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 292-293.
Lizenz: