Sumpfwolfsmilch

[300] Sumpfwolfsmilch, Euphorbia palustris, L. [Zorn, pl. med. tab. 467] mit vielspaltiger, drei- und zweispaltiger Dolde, eiförmiger besonderer Hülle, lanzetförmigen Blättern, und unfruchtbaren Aesten, ein vier bis fünf Fuß hohes Kraut mit zweijähriger (vieljähriger?) Wurzel an den Rändern stillfließender Wasser, welches im Juny blüht.

Von diesem Kraute (hb. Esulae majoris) wird der weiße, höchst scharfe Milchsaft von dem Russischen Landvolke zu fünf Quentchen auf einmahl, oder in seiner Ermangelung eben so viel trockne Wurzel (welche daumenstark und wenig zasericht ist) in Pulver eingenommen, als ein starkes, schnellwirkendes Abführungsmittel, womit sie hartnäckige Wechselfieber und andre chronische Krankheiten, vorzüglich sogenannte Unterleibsverstopfungen zu heilen sich getrauen; ein nie nachzuahmendes rohes, empirisches, fast unvernünftig zu nennendes Verfahren. Sie versichern, daß es blos einiges Erbrechen, aber kein Leibschneiden verursachen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 300.
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