Talkstein

[304] Talkstein (Talcum, Talcum Venetum, Talcum cosmeticum, Gm.) besteht aus weichen, silberglänzenden, oder grünlichweißen, durchscheinenden, ziemlich biegsamen, blätterähnlichen Stückchen, welche fettig anzufühlen sind, und sich in durchsichtige, sehr dünne, wellenförmige Blättchen trennen lassen, von 2,729 eigenthümlichem Gewichte. Er soll zum größten Theile aus Kieselerde, weniger Bittersalzerde, noch weniger Thon, und einer geringen Portion Eisen bestehen, wiewohl er nie völlig in seine Bestandtheile zerlegt worden ist.

Man hat ihn ehedem fast blos über Venedig erhalten, wohin er aus dem Neapolitanischen, wo er am häufigsten gegraben wird, gebracht worden zu seyn scheint. Er bricht auch in Tyrol, Sachsen, Schlesien und Schweden.

Die ganz weiße Sorte nannten die Alten Talcum argenteum und eine sprödere gelbe Art, unnöthigerweise, Talcum aureum.

Fein pülvern läßt sich der weiße Talkstein äusserst schwer, seiner Weichheit und Zähigkeit wegen. Man schlägt das Glühen und Reiben desselben in einem glühendheißen Mörsel als Beihülfe vor, worauf er durch doppelte feine Leinwand durchgebeutelt wird. Besser wird er auf dem Reibsteine fein gerieben und so präparirt. In dieser Verfassung hat man ihn als ein Schminkmittel unter wohlriechende Salben, oder wohlriechende Wasser gemischt, mit oder ohne Karmin auf die Wangen gelegt. Ausserdem bedient man sich desselben zur Reinigung der Tressen, zum Fleckausmachen, und zur Verminderung der Friktion bei Rädermaschinen.

Die Alchemisten träumten von einem aus diesem Steine hervorzubringendem Talköl, was sie jedoch nie fanden, nie finden konnten.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 304.
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