Taubenkrauteiserich

[307] Taubenkrauteiserich, Verbena officinalis, L. [Zorn, pl. med. tab. 36] mit vier Staubfäden, fadenförmigen, rispigen Blumenähren, vierlappig zerschlissenen Blättern, und einzelnen Stengeln, ein zwei Fuß hohes Sommergewächs auf hartem Boden an Wegen bei Schutthaufen, wo es im July und August weißröthlich blüht.

Das etwas adstringirend und bitterlich schmeckende, geruchlose Kraut (Hb. Verbenae) scheint nicht viel Arzneikräfte zu versprechen. In einigen Arten chronischem Kopfweh hat es ältere und neuere Zeugnisse für sich, theils innerlich gebraucht, theils äusserlich, frisch zerquetscht aufgebunden. Dagegen ist sein innerer Gebrauch gegen einige Arten von Gliederschmerzen, Fallsucht, Wechselfieber, u.s.w. so wie die äussere Anwendung des Krautes selbst gegen Kröpfe, des Absuds zum Gurgeln in der Bräune, und des frisch gepreßten Saftes oder destillirten Wassers in Augenentzündungen, wahrscheinlich ohne sonderliche Bedeutung. Die Wurzel soll den eingelegten Gurken einen angenehmen Geschmack ertheilen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 307.
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