Theeseckelblume

[315] Theeseckelblume, Ceanothus americanus, L. [Zorn, pl. med. tab. 167] mit dreiribbigen Blättern, ein in Nordamerika, vorzüglich Neuyork, Virginien und Carolina einheimischer, etwa vier Fuß hoher Strauch, welcher in unsern Gärten im July, auch wohl im Herbste noch einmahl weiß blüht.

Die mit einer rothen Rinde umkleideten Stengel (Stipites Ceanothi) sind geruchlos, aber von scharfem Geschmacke; das Pulver davon streuen die Amerikaner in venerische Geschwüre. Eben so lassen sie die dicke, äusserlich rothe Wurzel (Rad. Ceanothi, Redroot) zu einem Quentchen in anderthalb Pfund Wasser bis zu zwei Dritteln einkochen, und diesen rothfarbigen, zusammenziehend schmeckenden, purgirenden Absud täglich trinken um, wie die Kanader versichern, in vierzehn Tagen die hartnäckigste venerische Krankheit, und binnen zwei oder[315] drei Tagen einen Tripper zu heilen. Dieß rohe empirische Verfahren verdient keine Nahahmung; auch sind Wurzel und Stengel selten in europäischen Apotheken.

Der eirunden, hellgrünen Blätter bedient man sich in Neu-Jersey statt des Thees.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 315-316.
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