Verpuffen

[347] Verpuffen (detonatio) nennt man in der Pharmazie eine in der Glühhitze erfolgende Zersetzung irgend eines verbrennbaren (in freiem Feuer verkalkbaren) Stoffes mittelst zugesetzten Salpeters, welche unter starkem Geräusche und blitzendem Lichte geschiehet in offenen sowohl als in verschlossenen Gefäßen. Hierbei wird, wenn die zu verpuffenden Substanzen Metalle waren, der Stickstoff der Salpetersäure in Gestalt von Stickluft frei und das Laugensalz des Salpeters bleibt bei den entstandenen Metallkalken, (oder den aus den Metallen durch den Beitritt des Sauerstoffs der Salpetersäure entstandenen Metalloxyden) in kaustischer Gestalt zurück; waren aber die zu verpuffenden Materien andre verbrennliche Dinge vorzüglich aus den Klassen der organisirten Körper[347] oder Kohle, so werden diese eingeäschert und es entwickelt sich Kohlen- oder Luftsäure, die gemeiniglich mit dem abgeschiedenen Laugensalze vereinigt zurückbleibt, und dasselbe mild oder luftsauer macht.

Die technischen Handgriffe zur pharmazevtischen Verpuffung bestehen darin, daß der zu verpuffende Körper, wohl gepülvert und trocken, mit dem Salpeter innig zusammengemischt sei und die Mischung nur nach und nach, so wie die erstere Verpuffung geendigt ist, in kleinen Quantitäten in das geräumliche Gefäß, worin die Zersetzung geschehen soll, eingetragen werde; wobei das fleisige Umrühren der Masse, damit alles gehörig zusammen entzündet werde, (unter einem wohl ziehenden Schornsteine zum freien Abgange der Dünste) nicht zu versäumen ist.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 347-348.
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