Vitriolsalmiak

[367] Vitriolsalmiak (Sal ammoniacum philosophicum, Sal ammoniacum secretum Glauberi, alcali volatile vitriolatum, Ammoniakvitriolsalz) ist ein durch vollkommene Sättigung der Vitriolsäure mit flüchtigem Laugensalze entstandnes Neutralsalz, welches abgedunstet, unter dem Erkalten in nadelförmigen, sechsseitigen Prismen, mit zwei schmalen und vier breitern Seitenflächen, und sechsseitigen pyramidalischen Endspitzen krystallisirt, von bitterlich scharfem Geschmacke, und in zwei Theilen kaltem, so wie in gleichen Theilen siedendem Wasser, aber nicht in Weingeist, auflösbar. Es verliert in der Hitze zuerst sein Krystallisationswasser, läßt dann zum Theil etwas Ammoniak aus seiner Zusammensetzung verdampfen, und sublimirt sich zum Theil. Man hat es wenig zur Arznei gebraucht, ihm aber doch harntreibende und Verstopfungen auflösende (?) Kräfte zugeschrieben. Eine Art unreinen Ammoniakvitriolsalzes (durch Zersetzung der Vitriole, des Alauns oder Gypses mittelst Harngeist- oder Knochenammoniak, bereitet) dient in Fabriken, mit Kochsalz sublimirt, zur Bereitung des Salmiaks (Ammoniakkochsalzes).


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 367.
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