Waldsalbeigamander

[380] Waldsalbeigamander, Teucrium Scorodonia, L. [Flor. dan. tab. 485] mit herzförmigen, sägeartig gezahnten, gestielten Blättern, aufrechtem Stengel, und an einer Seite herabstehenden Blumentrauben; ein etwa zwei Schuh hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel auf sandigem Boden in waldichten Gebürgen, welches im Juny weiße Blumen mit purpurfarbigen Staubfäden zeigt.

Das Kraut mit seinen dunkelgrünen, feinhaarigen, runzlichten, denen der Salbei, oder vielmehr der Brennnessel an Gestalt ähnlichen Blättern (Hb. Salviae sylvestris, Scorodoniae, Scorodotidis, Scordii salviae folio) hat einen bittern Geschmack und einen aromatischen, etwas knoblauchartigen Geruch, der aber weniger[380] unangenehm als der des Skordiengamanders ist, an dessen Stelle man es zu gleichen Behufen, nur in stärkerer Gabe gebraucht hat. Man hat sie innerlich als ein Harn und Schweißtreibendes Mittel, man sagt, gegen venerische Krankheiten, Wassersucht, Tertianfieber, bösartige Geschwüre, auch gegen Eingeweidewürmer verordnet, und sie äusserlich auf brandige Stellen gelegt. In neuern Zeiten hat man keine bestimmtern Erfahrungen darüber.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 380-381.
Lizenz: