Wallwurzbeinwell

[383] Wallwurzbeinwell, Symphytum officinale, L. [Zorn, pl. med. tab. 137] mit ovallanzetförmigen, am Stengel herablaufenden Blättern, ein über zwei Schuh hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel auf schattigen Dämmen an Wassergräben und Bächen in fetten Boden, wo es, vorzüglich im July, purpurroth oder weiß blüht.

Die große, ästige, äusserlich schwärzlichte, innerlich weiße Wurzel (Rad. Symphyti, Consolidae majoris) ist von süßlicht schleimigem Geschmacke und ohne Geruch. Bei nicht allzu starker Wärme getrocknet, und nicht allzu lang aufbewahrt ist sie reichhaltiger an Schleimtheilen als selbst die Wurzel des Eibischalthee, so daß vier Unzen in Wasser gekocht, drei Unzen eines starken, zähen Schleimes liefern, welcher unter dem Kochen dunkelroth wird (ungeachtet die innere Substanz der Wurzel weiß ist), übrigens aber einen etwas aromatischen, nicht angenehmen Geruch und einen bitterlichen Geschmack besitzt, auch viel adstringirende Theile mit Eisenvitriol zeigt. Ihre gepriesenen Kräfte im Blutspeien, Geschwüren der Harnwege, und Durchlauf sind daher gar nicht unwahrscheinlich. Aeussere, reine Wunden pflegt man mit dem Schleime zu verbinden, und will guten Erfolg davon gesehen haben.

Auch das Kraut und die Blumen sind voll von diesem Schleime; sie werden aber selten zu obigen Absichten gebraucht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 383.
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