Weiderichblutkraut

[403] Weiderichblutkraut, Lythrum Salicaria, [Zorn, pl. med. tab. 113] mit entgegengesetzten, herzförmig lanzetartigen Blättern, und in eine Aehre vereinigten Blumen mit zwölf Staubfäden; ein bis vier Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel an grasreichen Rändern der schleichend fließenden Bäche und Gräben, wo es im July purpurroth blüht.

Die alten rühmten das grusicht und etwas adstringirend schmeckende, beim Kauen aber einen zähen Schleim entwickelnde Kraut (Hb. Lysimachiae purpureae, Salicariae) in allen Arten von Blutflüssen, und brauchten das Dekokt der Blätter und Blumen zum Gurgeln in der Entzündungsbräune. Die Neuern wollen ein wirksames Heilmittel im Kraute gegen langwierige Durchfälle von Schwäche gefunden haben; der Unverstand dehnte seine Wirksamkeit auch auf Ruhren aus. Wenige der Neuern haben es im weißen Flusse und Blutspeien versucht und nicht unwirksam gefunden.

Die nicht weniger kräftige Wurzel ist (seltner) zu gleichen Absichten verwendet worden. In beiden scheint viel adstringirendes Wesen in einer Menge Schleim eingewickelt zu liegen.

Die Blumen sollen den Durchfall eher vermehren, als mindern.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 403.
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