Wiesenkreßgauchblume

[441] Wiesenkreßgauchblume, Cardamine pratensis, L. [Zorn, pl. med. tab. 51] mit gefiederten Blättern, wovon die an der Wurzel rundliche, die am Stengel aber lanzetförmige Blättchen haben; ein in Obstgärten, und überschwemmten oder sonst feuchten Wiesen wohnendes, etwa fußhohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel, welches im[441] Aprill und Mai purpurröthlich oder weiß blüht.

Das etwas kreßartig und bitterlich schmeckende Kraut (Hb. Nasturtii pratensis, Cardamines) ist an vielen Orten sehr mit Unrecht dem weit wirksamern und vermuthlich auch anders wirkenden Kraute der Brunnkreßrauke, (w.s.) untergeschoben worden. In Schweden thut man dieß sogar öffentlich und sammelt es unter dem Nahmen Hb. Nasturtii aquatici, welches sehr zu bedauern ist. Obgleich beide Pflanzen zuweilen bei einander wachsen, so unterscheidet doch die Wiesenkreßgauchblume leicht der höhere, gerade Stengel, die Blüthentraube mit weit größern Blumen, und der verschiedne Geschmack.

Der Aufmerksamkeit werther sind die Blumen (Flores Cuculi, Cardamines, Nasturtii pratensis) von bitterm, beißendem Geschmacke. Man hat das Pulver davon bis zur Gabe von einem Quentchen aller sechs Stunden, und weniger gegeben, auch die Konserve, und damit Konvulsionen mehrerer Art, selbst den Veitstanz nicht selten bezwungen aber die Fallsucht nahm keine Besserung davon an.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 441-442.
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