§. [206] 157.

So gewiss es aber auch ist, dass ein homöopathisch gewähltes Heilmittel, seiner Passendheit und der Kleinheit der Gabe wegen, ohne Lautwerdung seiner übrigen, unhomöopathischen Symptome, das ist, ohne Erregung neuer, bedeutender Beschwerden, die ihm analoge, acute Krankheit ruhig aufhebt und vernichtet, so pflegt es doch gleich nach der Einnahme – in der ersten, oder den ersten Stunden – eine Art kleiner Verschlimmerung zu bewirken (bei[206] etwas zu grossen Gaben aber, mehre Stunden), welche so viel Aehnlichkeit mit der ursprünglichen Krankheit hat, dass sie dem Kranken eine Verschlimmerung seiner eignen Krankheit zu seyn scheint. Sie ist aber in der That nichts anderes, als eine, das ursprüngliche Uebel etwas an Stärke übersteigende, höchst ähnliche Arzneikrankheit.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 206-207.
Lizenz: