§. [220] 189.

Und dennoch ist schon bei geringem Nachdenken einleuchtend, dass kein (ohne sonderliche Beschädigung von aussen entstandenes), äusseres Uebel ohne innere Ursachen, ohne Zuthun des ganzen (folglich kranken) Organisms entstehen und auf seiner Stelle verharren, oder wohl gar sich verschlimmern kann. Es könnte gar nicht zum Vorschein kommen, ohne die Zustimmung des ganzen übrigen Befindens und ohne die Theilnahme des übrigen lebenden Ganzen (der in allen übrigen, empfindenden und reizbaren Theilen des Organisms waltenden Lebenskraft); ja sein Emporkommen lässt sich, ohne vom ganzen (verstimmten) Leben dazu veranlasst zu seyn,[220] nicht einmal denken; so innig hängen alle Theile des Organisms zusammen und bilden ein untheilbares Ganze in Gefühlen und Thätigkeit. Keinen Lippen-Ausschlag, kein Nagelgeschwür giebt es, ohne vorgängiges und gleichzeitiges inneres Uebelbefinden des Menschen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 220-221.
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