Teilnahmebezeugungen und Erkundigungen nach dem Befinden anderer.

[28] Es gehört zum guten Ton, nahen Bekannten, Verwandten, Freunden, sowie auch Vorgesetzten und Untergebenen bei geeigneten Anlässen seine Teilnahme im Glück oder Unglück zu bezeugen.


Teilnahmebezeugungen und Erkundigungen nach dem Befinden anderer

So bringt man Glückwünsche z.B. zum Geburtstage, zur Verlobung und Vermählung, bei Geburten, Beförderungen, bei Genesung von schweren Krankheiten und anderen freudigen Anlässen dar. Sein Beileid bezeugt man in erster Linie bei Sterbefällen, Unglücksfällen, Hagelschlag u.a.

Außer bei Todesfällen, darf man seine Teilnahmebezeugungen auf Besuchskarten darbringen. Bei Todesfällen verwendet man stets schwarzumränderte Karten oder Briefbogen und ebensolche Umschläge.[28]

Eine Besuchskarte für junge Leute enthält im allgemeinen nur Vor- und Familiennamen. Zu ihrer Herstellung ist weißer bis mattgelber Karton zu benutzen. Die einfachste Ausführung ist immer die gefälligste und vornehmste.

Nachstehend einige Beispiele für die angeführten Fälle. Der Text wird auf die Rückseite der Besuchskarte geschrieben.


»Anläßlich Ihrer Vermählung wünscht Ihnen von Herzen Glück und Segen.«

Holtensen, den 18. Oktober 1929.

D.U.


(D.U. heißt der Umstehende.)


»Zu Ihrem heutigen Geburtstag sende auch ich Ihnen herzliche Glückwünsche.«

»Beim Hinscheiden Ihres lieben Vaters versichert innigste Teilnahme«

Otzdorf, den 10. August 1929.

Wilhelm Fricke.


Eine weitere schöne von der Höflichkeit gebotene Sitte ist die Erkundigung nach dem Befinden anderer.

Bekannte und Verwandte wird man nach erfolgter Begrüßung fragen: »Wie geht es Ihnen?« Personen, die man nach längerer Zeit einmal wiedertrifft, wird man fragen: »Wie ist es Ihnen in der langen Zeit ergangen? Auch nach nicht anwesenden Personen wird man sich gelegentlich erkundigen: Wie geht es Deinem Bruder Karl in Hannover?« oder: »Wie ist das Befinden Deiner lieben Eltern?« Auf alle dergleichen und andere Fragen gibt man mit höflichen Worten Bescheid und antwortet: »Ich danke, sehr gut.« Karl geht es in Hannover recht gut. »Ich danke für die freundliche Nachfrage nach dem Befinden meiner Eltern, sie sind nach wie vor wohl und munter.«

Quelle:
Roeder, Fritz: Anstandslehre für den jungen Landwirt. Berlin 21930, S. 28-29.
Lizenz:
Kategorien: