Vorwort zur ersten Auflage.

Ist ein Büchlein über »Anstandslehre für den jungen Landwirt« nötig, wird sich mancher fragen, der diese Schrift zu Gesicht bekommt. Ja, wage ich zu antworten, sie ist sogar sehr nötig. Über Anstand und gute Sitte werden den jungen Leuten in bäuerlichen Familien oft nur wenig Ratschläge und Belehrungen erteilt. Meldet ein Vater seinen Sohn zum Besuch einer landwirtschaftlichen Fachschule an, so bringt er oft den Wunsch zum Ausdruck, daß dem Jungen auch etwas Anstand und Schliff beigebracht werden soll. Das ist nun freilich leichter gesagt als getan. Da unsere Fachschulen auch Erziehungsschulen sind, kommen wir m.E. nicht umhin, die uns anvertrauten jungen Landwirte in wenigen Stunden mit den wichtigsten Regeln des Anstandes und der guten Sitte bekanntzumachen. Das vorliegende Büchlein ist den landwirtschaftlichen Verhältnissen angepaßt. Es soll einmal den Zweck haben, die Belehrungen des Lehrers zu unterstützen und dem Schüler ein Nachlesen über diese Dinge zu ermöglichen. Zum anderen soll es allen jungen Landwirten, die eine Fachschule nicht besuchen können, nützliche Ratschläge auf diesem Gebiete geben.

Möge dies Buch eine freundliche Aufnahme und Kritik und Eingang in viele landwirtschaftliche Lehranstalten finden. Wohlwollende Liebe zu unserer heranwachsenden Jugend, der Wunsch, ihr durch dies Heft nützlich zu sein und ihr die Wege ins Leben zu ebnen, haben den Verfasser veranlaßt, das Büchlein zu schreiben.

In diesem Sinne möge es die Reise in die weite Welt antreten.


Northeim (Hann.), im November 1928.


Der Verfasser.

Quelle:
Roeder, Fritz: Anstandslehre für den jungen Landwirt. Berlin 21930, S. 4.
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