Bestrafter Frevel

[53] Mehr über meine Bettlägerigkeit als über den Frevel der Jungen aufgebracht, zeigte Bostel den Vorfall bei der Obrigkeit an, welche die Frevler einziehen ließ und ins Verhör zog, ohne daß einer den andern verraten und den Täter angezeigt hätte, obgleich eine Belohnung von zwölf Mark auf die Entdeckung desselben ausgesetzt worden war; lieber litten sie eintägigen Arrest und bezahlten die Gerichtskosten.

Von diesem frevelhaften Spaße her schreiben sich die gichtischen Anfälle, an denen ich in der Folge so oft leiden mußte und welchen ich bis diese Stunde noch ausgesetzt bin.

Während meiner Niederlage hatte Bostel es für nötig erachtet, meine Eltern von meiner Krankheit in Kenntnis zu setzen; weshalb meine Mutter sich mit meinem Bruder unverzüglich auf den Weg machte, denn das Gerücht hatte sich verbreitet, auch ich sei ertrunken.

Quelle:
Sachse, Johann Christoph: Der deutsche Gil Blas oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers. Von ihm selbst verfasst, Berlin 1977, S. 53.
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Der deutsche Gil Blas
Der deutsche Gil Blas oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers
Der deutsche Gil Blas. Eingeführt von Goethe. Oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers