Fernere Begebenheiten

[200] Den folgenden Tag fuhr der junge Kaiser mit seinem Bruder, dem Bischofe von Köln, nach Bonn, der König von Preußen aber nach Koblenz ab, wo schon ein Truppenkorps über den Rhein gegangen war. Auch mein Herr, der als Emigrant unter der Garde du Roi stand, war zu seinem Korps beordert.

Am 25. Juli hatte der König von Preußen schon Revue über seine Truppen gehalten, die von Rübenach über Ochtendung standen, und am 27. waren sie schon, gegen zwölftausend Mann stark, weiter gegen die Grenzen gezogen, während die übrige Armee in drei Kolonnen bis nach Wittlich, zwei Poststationen von Trier, und von da durch Trier nach Konz und so weiter die Saar hinaufging.

Die Armee der französischen Emigranten wurde in drei Korps verteilt. Das eine, unter Anführung der beiden Brüder des Königs von Frankreich, vereinigte sich mit der Armee des Herzogs von Braunschweig; das zweite, unter Anführung des Herzogs von Bourbon und der Marschälle von Broglie und Castries, zog zu der Armee des Generals Clerfayt, und das dritte, unter Anführung des Prinzen von Condé, agierte in der Richtung des Fürsten von Hohenlohe. Überhaupt agierten drei Hauptarmeen gegen die Franzosen. Die erste des Generals Clerfayt von Luxemburg her, vierzigtausend Mann stark; die zweite des Herzogs von Braunschweig ging an der Saar hinauf, sechzigtausend Mann stark, die dritte des Fürsten von Hohenlohe war geteilt, und die Stärke derselben ließ sich nicht genau angeben. Ein Korps davon stand im Breisgau, und der Fürst selbst war mit einem andern zwischen dem 1. und 2. August aus dem Lager von Schwetzingen über den Rhein gegangen und hatte am 3. bei einer Rekognoszierung die Örter Rülzheim, Ottersheim und Offenbach mit Franzosen besetzt gefunden.[200]

Die kaiserliche Armee war in der Nacht vom 6. zum 7. August in das Lager bei Lingenfeld gerückt und nach Dammheim, Landau gegenüber, marschiert, um die Franzosen anzugreifen, welche sich auf den Bergen in eine vorteilhafte Stellung gelagert hatten. Aus Mangel an Belagerungsgeschütz waren die Kaiserlichen am 8. August nach Neustadt zu gezogen, wo sie Rasttag gehalten hatten, um von da ihrer weitern Bestimmung entgegenzugehen.

Quelle:
Sachse, Johann Christoph: Der deutsche Gil Blas oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers. Von ihm selbst verfasst, Berlin 1977, S. 200-201.
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Der deutsche Gil Blas oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers
Der deutsche Gil Blas. Eingeführt von Goethe. Oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers