Anzug zum Ball und Tanzkränzchen.

[261] Entsprechend der Festlichkeit sowie der Gewähltheit einer Gesellschaft hat man auch seine Toilette zu wählen, so also auch zum Ball.

Trotz aller Veränderungen, welche die Mode nun mit dem Anzuge vornimmt, wird die Art eines Ballanzuges doch immer feststehend dieselbe bleiben.

Wie die Stimmung, die Freude, der leichte Sinn, wie die leichten graziösen und schwebenden Bewegungen der Tänzer, so muß auch ein gewisses Loses, Luftiges dem Anzüge anzusehen sein.

Zum Ballkostüm einer Dame eignen sich deshalb keine schweren und ebenfalls keine dunklen Stoffe, sondern sie müssen von heller Farbe und leicht sein.

Zur Ausschmückung, welche je nach Phantasie und Geschmack geschieht, dienen Blumen, Federn, Schleifen, flatternde Bänder etc.[261]

Die Handschuhe, oh mit einem oder mehreren Knöpfen, oh Glacé oder Seide in Mode sind, bleiben immer entweder in weißer oder sonst lichter Farbe, zum Stoff des Kleides passend, ebenso wie Schuhe und Strümpfe von dazu passender Farbe sind.

Ein Bukett aus frischen Blumen macht den Anzug komplett.

Der Herrenanzug besteht aus Frack oder Gehrock, engen oder weiten Beinkleidern etc. ist aber immer aus schwarzem Tuch gefertigt. Halsbinde und Weste sind weiß, die Handschuhe hellfarbig, die Fußbekleidung, welche leicht und bequem sein muß, besteht, wenn sie dazu fein sein soll, am besten aus Lackleder.

Erscheint man nun zum Tanzkränzchen auch gerade nicht in Grande-Toilette wie zum Ball, so bleibt der Anzug bei diesem Fest – die doch eine Abart des Balles ist – im ganzen ein ähnlicher.

Die Damen kleiden sich – wenn keine bestimmte Toilette vorgeschrieben ist – nach Belieben, jedoch muß der Anzug aus leichten und hellen Stoffen gefertigt sein. Schwarzes Kleid, wie ebensolche Handschuhe sind dem Charakter des Festes nicht angemessen, also deshalb hierzu kein passender Anzug. Die Farbe der Handschuhe muß hell, die Fußbekleidung leicht sein.

Die Herren erscheinen in dunklem Anzuge, heller Halsbinde, hellfarbigen Handschuhen und leichter Fußbekleidung.


Quelle:
Samsreither, J. V. & Sohn: Der Wohlanstand. Altona-Hamburg 2[1900], S. 261-262.
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