Genügsamkeit und Zufriedenheit.

[50] Die Sparsamkeit erfordert dann aber auch zuweilen die Kraft der Entsagung; sie verlangt mit dem sich zu begnügen, was die Mittel erlauben und auf das zu verzichten, was zu hohe Anforderungen stellt. Gelingt es aber, diese Tugend zu üben, so wird uns das Bewußtsein, nicht von dem vorgestecktem Wege abgewichen zu sein, reichlich belohnen. Wir werden immer mehr erkennen, daß das Glück des Heims nicht im Überfluß, nicht im Luxus, nicht in der Erfüllung jeden Wunsches liegt, sondern die der selbstgeschaffenen Zufriedenheit, die richtige Pflichterfüllung gewährt. Ein bezahltes Stück Brot schmeckt besser als ein geborgter Braten.


Quelle:
Samsreither, J. V. & Sohn: Der Wohlanstand. Altona-Hamburg 2[1900], S. 50.
Lizenz:
Kategorien: